Auf der Wanderung entlang von Mendens Stadtgrenze geht es im Nordosten Mendens beim Ortsteil Barge in Nachbarschaft zu Wickedes Ortsteil Wimbern weiter nach Süden. Beim letzten Mal hatten wir den Grenzpunkt zwischen der Ruhrtalklinik (Wickede) und der Wohnstraße Adolf-Sauer-Weg (Menden) erreicht.
Von dort verläuft die Grenze entlang des Oberlaufs (Graben) des Baches „Jordan“ nach Südosten:

Foto 1: Stadtgrenze entlang des oberen Jordan-Grabens bei Menden-Barge; links die Wickeder Seite; Oktober 2013
Aus der Gegenrichtung, d. h. von Süden, haben wir folgenden (Über-)Blick über die Grenze entlang des Jordans:

Foto 2: Menden-Barge von Süden; in der rechten Bildmitte verläuft entlang des Jordans (mit Zaun bzw. Pappelreihe) die Stadtgrenze zu Wickede; Oktober 2013
Noch etwas weiter südlich biegt der Jordan-Bach nach Osten ab, während die Grenze weiter Richtung Süden läuft, wo sie auf einen abknickenden Feldweg mit Ruhebank und „Outdoor-Tisch“ trifft:
Verlief dort früher ein alter Friedhofsweg?
Die Redensart des „Über’n Jordan Seins“ ist zwar relativ jung, aber das wird die Bezeichnung für den Bach wohl auch sein. Trotzdem war es früher oft Sitte, mit dem Sarg auf dem Weg zum Friedhof einen Wasserlauf zu überqueren, ein Ritual, das den Toten nicht nur körperlich, sondern auch mit seiner Seele sicher ins Jenseits bringen sollte bzw. davon abhalten, als Spuk zurüchzukehren.
Über die Namensgeschichte des Sauerländer Jordans weiß ich leider nichts.
Aber du könntest sehr gut richtig liegen! Denn die Wimberner Katholiken bestatteten ihre Verstorbenen (und tun es vielfach auch heute noch) in Barge und mussten und/oder konnten dafür das Bächlein Jordan überqueren .
Angerissen ist dieses Thema u. a. in diesem hochaktuellen Beitrag (von heute!):
http://wickedepunktruhr.de/heimat-online/Aktuelle_Meldungen/2017-08-31_Pfarrfest_Kirchengemeinde_Sankt_Johannes_Baptist_Barge_Wimbern_Wickede-Ruhr.php
Danke für deinen guten Lösungsansatz in der Sauerland-Jordan-Frage! 🙂
Das ist ein sehr interessanter Artikel, denn er beweist, dass man in traditionellen Dingen immer einen stark emotionalen Kern eingebettet findet, ein Gefühl dafür, wie etwas „richtig“ ist, und was sich geradezu beunruhigend „falsch“ anfühlt, und dazu gehören unbedingt die Eckpfeiler des christlich begründeten Initiationen wie Taufe, Eheschließung und Tod, die eine starke Verbindung bedeuten zu einer ganz bestimmten Kirche, einem ganz bestimmten Ort des geistigen Zuhauseseins,.
Wenn dann ein Verwaltungsakt dazwischen fährt wie ein Beil, rebellieren sogar die sonst willigen Gemeinde-Schäfchen.
Dazu kommt noch das nicht zu unterschätzende Gefühl für kooperierende oder aber konkurrierende Ortschaften. Die Wurzeln dafür liegen oft in historischen Aufteilungen, deren Nachwirkungen unterschätzt werden.
Das hast du sehr zutreffend und mit ausgezeichneten Formulierungen auf den Punkt gebracht! 🙂
Danke für diese großartige Ergänzung zu meinem ja eher knapp gehaltenen Beitrag!
Viele Grüße,
Christoph