Bisher habe ich in der Reihe „vorher – nachher“ einen festen Ort im Laufe und Wandel der Zeit gezeigt. Diesmal geht es zum ersten Mal um ein Ding, das seinen Ort und seine Funktion gewechselt hat.
Es geht um die Schmöle-Brücke genannte Stahlkonstruktion, die viele Jahrzehnte hindurch bis kurz vor Weihnachten des Jahres 2007 als Fuß- und Radwegbrücke zwischen der Mendener Unterstadt und der Promenade den Fluss Hönne überspannte:

ehemalige Schmöle-Brücke über die Hönne zwischen unterer Kaiserstr. (rechts) und Promenade (links und vorne); Juli 2004
Auf dem vorigen Foto, aus der „Ferne“, sieht man am besten, dass es keine normale und ursprüngliche Fußgängerbrücke gewesen sein kann. Sie diente zuvor als Schienenbrücke zwischen Walzwerk und Schmelzwerk von Mendens ehemals größtem Industriebetrieb Schmöle (vgl. vorher – nachher 2). Daneben bzw. darüber gab es bis zum Abriss des Walzwerkes auch noch eine weitere stählerne Brücke für Versorgungsleitungen usw.
Zur Umwandlung von einer „Güterbrücke“ in eine „Menschen-Brücke“ wurde der Boden mit Holzplanken ausgekleidet und an den Seiten waren Gitter angebracht:
Mit dem umgebenden Stahlgerüst ließ sich die Brücke bei Hochwasser sogar „hochkurbeln“. Dennoch war es schließlich ein schlimmes Hochwasser, das in der Folge zum Abbau der Brücke führte. Im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen musste sie am 20. 12. 2007 weichen:
Die Stahlkonstruktion ist aber nicht verschrottet worden, sondern wurde auf dem Gelände des ehemaligen Schmöle-Schmelzwerks abgestellt:
Ex-Kaiserstr.-Brücke im „Zwischenlager“ auf dem ehem. Schmelzwerk-Gelände zwischen Westschule, Hönnetalbahn und Böschung der B 7/ Märkische Str. (hinten); Januar 2008
Dort steht sie bis heute. Zwischenzeitlich war sie mal für eine andere Stelle an der Hönne vorgesehen, was sich aber zerschlagen hat. Die Zukunft der Brücke ist seither ungewiss …
Für die von vielen Mendenern schmerzlich vermisste abgebaute Brücke gab es nach knapp 3 Jahren und gut 100 m flussaufwärts endlich Ersatz in Gestalt der Hönneinsel-Brücke …, die natürlich auch noch vorkommen soll hier im Blog.
an solchen alten Brücken hängen immer viele Erinnerungen, das muss doch schönere Plätze dafür geben!
Ja, Menden hofft auch noch auf eine gute Lösung für die gute alte rote Brücke. Der neue Platz muss allerdings nicht nur schön sein, sondern auch – im Wort- und baulichen Sinn – passen.
Mir fällt dazu das neue Einkaufszentrum ein. Mit einem Museumsstück kann man auch kreativer umgehen, vor allem, wenn man den Menschen gerade mit der anderen Hand ein Stück Heimat wegbaut.
Gute Idee!
Falls es nicht bald für das gute Stück eine Verwendung als rein funktionale Brücke geben sollte, dann wäre eine künstlerisch-kreativ-museale Lösung eine feine Sache. Noch besser wäre es natürlich, falls man beides miteinander verbinden könnte (denn zum Verbinden sind Brücken ja da …). Und im geplanten Einkaufszentrum gäbe es eine Verbindung aus alt und neu.
Du hast städtebaulich-architektonisches Talent 🙂
Oft sind für das großflächige Bebauen ausgleichende Alibi-Biotope / Feuerwehr-Löschteiche sogar im Bauplan vorgeschrieben, aber man könnte ebenso gut künstlerisch gestaltete Wasserspiele überbrücken oder entsprechende Blumenbeete, und zugleich noch eine Liebesbrücke für den beliebten Brauch der Vorhängeschlösser daraus machen. Dann hat das EKZ seine populäre Akzeptanz schneller und die Stadt ein geliebtes Wahrzeichen mehr. 🙂