Bilderkreisel 40: die Synagogengasse – Enge und Religionsgeschichtliches

Wir sind zunächst wieder im mittleren Bereich der Wasserstraße und blicken nach Nordwesten in Richtung Bahnhofstraße. Zwischen dem Seitenzweig der Wasserstr.  und der Einmündung in die Bahnhofstr. kreuzt eine weitere Gasse den inneren Altstadtring. Sie ist in der Mitte des folgenden Bildes zu sehen an den beidseitigen Lücken in der ansonsten geschlossenen Bebauung:

Menden, untere Wasserstraße

untere Wasserstraße, mit in der Bildmitte kreuzender Synagogengasse; hinten Bahnhofstr.; Januar 2008

Nach Osten, Richtung Hochstraße, zweigt der Hauptarm der Synagogengasse ab (auf dem obigen Foto nach rechts). Diese schmale Gasse verbindet Wasserstraße und Hochstraße. Hier stehen mehrere Kleinhäuser in Fachwerkbauweise:

Menden, untere Synagogengasse

untere Synagogengasse, Richtung Hochstraße; August 2004

Die Straße hieß ursprünglich „Süstergasse“. Süster ist plattdeutsch und heißt Schwester (vgl. engl. sister). Es gibt Vermutungen, dass hier mal ein (katholisches) Schwesternhaus gestanden haben könnte. Der heutige Name leitet sich aber eindeutig von dem jüdischen Gebetshaus ab, das an der Ecke Hochstr./Synagogengasse im Jahre 1821 enstand. Es wurde von den Nazis in der sog. „Reichskristallnacht“ am 09.11.1938 geschändet und in Brand gesetzt. Es brannte aber nicht ganz aus, wurde bis kurz nach dem 2. Weltrieg als Schuppen genutzt und schließlich in 1952 ganz abgerissen.
Zu diesem düsteren Geschichts-Kapitel und zur Mendener Synagoge in einem späteren Artikel mehr….

Eines der Häuser in der Synagogengasse hat eine interessante Baugeschichte und brachte eine bekannte Persönlichkeit hervor:

Menden, Geburtshaus von Bischof Henninghaus

mittlere Synagogengasse mit dem Geburtshaus von Bischof Augustin Henninghaus; Juli 2012

Das Fachwerkhaus steht auf einem älteren Bruchsteinsockel eines Vorgängerbaus. Wegen Platzmangels in der engen Gasse konnten Treppenaufgang und Haustür nicht an der Straßen-/Traufseite gebaut werden, sondern mussten an die schmalere Giebelseite angehängt werden.
In diesem Haus (s. auf Menden-Info) wurde 1862 der Missionsbischof Augustin Henninghaus geboren.

Wir gehen jetzt noch einige Meter durch die engste Stelle der Gasse auf die Hochstr.  zu, drehen uns um und blicken  zurück in Richtung Wasserstraße, wo es mit dem nächsten „Kreiselstück“ weitergeht….

Menden, Synagogengasse

Synagogengasse, Richtung Wasserstraße; September 2011

Mehr zu meiner Blogserie „Bilderkreisel“…..

Über zalp

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2 Antworten zu Bilderkreisel 40: die Synagogengasse – Enge und Religionsgeschichtliches

  1. Follygirl schreibt:

    Freue mich so viele schöne alte Gebäude zu sehen und etwas über die Geschichte zu erfahren!
    LG, Petra

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